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Gliserallee, Brig-Glis
Planung, Ausführung und Bauleitung
fotografiert von Géraldine Recker

Die Wertigkeit der Wohnung entsteht durch feine farbliche Unterschiede und unterschiedliche Oberflächen. Eine Reihe architektonischer Elemente erfahren eine differenzierte Ausgestaltung und sorgfältige Platzierung entsprechend ihrer Eigenschaften. Die raumhohen Zapfenbandtüren etwa bewegen sich frei zwischen den tragenden Wänden in Massivbau und dem leichten Trockenbau. Weder Schwellen noch Stürze unterbrechen die Kontinuität von Boden und Decke und lassen die in ihrer Grösse knapp gehaltenen, nach Norden orientierten Räume grosszügiger erscheinen. In einem kleineren Massstab sind es die Möbelgriffe, die architektonisch sehr bewusst eingesetzt werden: Griffleisten, die sich in ihrer frontalen Ansicht und in der Art ihrer Bedienung nicht unterscheiden, wölben sich in den Bädern zu weichen halbrunden Griffen oder neigen sich unter die Küchenarbeitsfläche.
Bewohner:innen und Besucher:innen gelangen vom Treppenhaus in einen Eingangsbereich, der von einer offenen Garderobe, einem Schrank mit Waschmaschine und Tumbler und einem verspiegelten Schuhschrank besetzt wird. Der Waschschrank hat eine visuelle Präsenz in der Wohnhalle, er ordnet sich in die Farbigkeit der Wände ein, ist jedoch dunkler, zusammen mit dem Spiegelschrank und der Leuchte bildet er einen Ankunftsort von einem eher intimen, eleganten Charakter.
Leicht zurückversetzt schliesst die Küche an. Ihre Position innerhalb der Wohnung ist vieldeutig: Bewohner:innen und Besucher:innen sehen beim Eintreten durch die Küche hindurch direkt auf die Laube, der primäre Weg führt aber an ihr vorbei in die Halle. Sie besetzt die Trennwand zur angrenzenden Wohnung, das freistehende Küchenmöbel bildet einen schwachen räumlichen Abschluss zur Wohnhalle, der Raum umfliesst dieses Möbel. Ein minimal dimensionierter Durchgang entlang der Fassade dient als ‚Schlupf‘: primär wird die Küche über den Eingangsbereich erschlossen. Sie ist nicht als Möbel in einer grösseren räumlichen Einheit zu verstehen, sie wird, indem sie Teile eines Raumes besetzt, Durchgänge bildet, einen Zwischenraum aufspannt, selbst raumbildend. Ausgerichtet ist die Küche nach Süden, sie spannt sich zwischen Fassade und tragender Betonwand im Innern auf, die Lichteinflüsse, die auf die Küche einwirken sind variabel: An der Fassade ist die Einstrahlung des Südlichts unmittelbar: helles, in seiner Stimmung eher warmes Licht und scharf konturierte Schatten sind typisch für Tageslicht aus Süden. Die warme Tonalität des Südlichts wird aufgenommen, das eher helle, sich aber klar von der Wandfarbe abhebende Senfgelb tritt in einen spannungsvollen Kontrast zum Grün des Bodens. Das freistehende Möbel interagiert allseitig unterschiedlich mit den angrenzenden räumlichen Situationen: zum Eingangsbereich definiert der verspiegelte, leicht schräg gestellte Schuhschrank einen Ort der Ankunft, zur Laube bildet das Möbel zusammen mit dem Pfeiler eine Engstelle, die dunkel gespritzte, glänzende Oberfläche dieser Stirnseite reflektiert das starke Licht von aussen, grüne und rote Farbspiegelungen vom Sportplatz werden sichtbar.
Das relativ grosse, an der Fassade gelegene und mit einem grosszügigen Fenster versehene Bad bildet einen neutralen Hintergrund für unterschiedliche Licht- und Farbstimmungen von aussen. Die Dusche, die sich im Inneren der Wohnung befindet und ausschliesslich durch Kunstlicht beleuchtet wird, versucht die Eleganz des Bades nachzuahmen, statt hellgraue kommen hier aber leicht gelbliche Platten zum Einsatz. Auf den ersten Blick gelingt das Mimikry, durch die leicht zu übersehende Farbigkeit gleicht die Dusche die fehlenden Ausseneinflüsse aus und verstärkt den eher dunklen Charakter des Raumes.

Gliserallee, Brig-Glis
Planung, Ausführung und Bauleitung
fotografiert von Géraldine Recker

Die Wertigkeit der Wohnung entsteht durch feine farbliche Unterschiede und unterschiedliche Oberflächen. Eine Reihe architektonischer Elemente erfahren eine differenzierte Ausgestaltung und sorgfältige Platzierung entsprechend ihrer Eigenschaften. Die raumhohen Zapfenbandtüren etwa bewegen sich frei zwischen den tragenden Wänden in Massivbau und dem leichten Trockenbau. Weder Schwellen noch Stürze unterbrechen die Kontinuität von Boden und Decke und lassen die in ihrer Grösse knapp gehaltenen, nach Norden orientierten Räume grosszügiger erscheinen. In einem kleineren Massstab sind es die Möbelgriffe, die architektonisch sehr bewusst eingesetzt werden: Griffleisten, die sich in ihrer frontalen Ansicht und in der Art ihrer Bedienung nicht unterscheiden, wölben sich in den Bädern zu weichen halbrunden Griffen oder neigen sich unter die Küchenarbeitsfläche.
Bewohner:innen und Besucher:innen gelangen vom Treppenhaus in einen Eingangsbereich, der von einer offenen Garderobe, einem Schrank mit Waschmaschine und Tumbler und einem verspiegelten Schuhschrank besetzt wird. Der Waschschrank hat eine visuelle Präsenz in der Wohnhalle, er ordnet sich in die Farbigkeit der Wände ein, ist jedoch dunkler, zusammen mit dem Spiegelschrank und der Leuchte bildet er einen Ankunftsort von einem eher intimen, eleganten Charakter.
Leicht zurückversetzt schliesst die Küche an. Ihre Position innerhalb der Wohnung ist vieldeutig: Bewohner:innen und Besucher:innen sehen beim Eintreten durch die Küche hindurch direkt auf die Laube, der primäre Weg führt aber an ihr vorbei in die Halle. Sie besetzt die Trennwand zur angrenzenden Wohnung, das freistehende Küchenmöbel bildet einen schwachen räumlichen Abschluss zur Wohnhalle, der Raum umfliesst dieses Möbel. Ein minimal dimensionierter Durchgang entlang der Fassade dient als ‚Schlupf‘: primär wird die Küche über den Eingangsbereich erschlossen. Sie ist nicht als Möbel in einer grösseren räumlichen Einheit zu verstehen, sie wird, indem sie Teile eines Raumes besetzt, Durchgänge bildet, einen Zwischenraum aufspannt, selbst raumbildend. Ausgerichtet ist die Küche nach Süden, sie spannt sich zwischen Fassade und tragender Betonwand im Innern auf, die Lichteinflüsse, die auf die Küche einwirken sind variabel: An der Fassade ist die Einstrahlung des Südlichts unmittelbar: helles, in seiner Stimmung eher warmes Licht und scharf konturierte Schatten sind typisch für Tageslicht aus Süden. Die warme Tonalität des Südlichts wird aufgenommen, das eher helle, sich aber klar von der Wandfarbe abhebende Senfgelb tritt in einen spannungsvollen Kontrast zum Grün des Bodens. Das freistehende Möbel interagiert allseitig unterschiedlich mit den angrenzenden räumlichen Situationen: zum Eingangsbereich definiert der verspiegelte, leicht schräg gestellte Schuhschrank einen Ort der Ankunft, zur Laube bildet das Möbel zusammen mit dem Pfeiler eine Engstelle, die dunkel gespritzte, glänzende Oberfläche dieser Stirnseite reflektiert das starke Licht von aussen, grüne und rote Farbspiegelungen vom Sportplatz werden sichtbar.
Das relativ grosse, an der Fassade gelegene und mit einem grosszügigen Fenster versehene Bad bildet einen neutralen Hintergrund für unterschiedliche Licht- und Farbstimmungen von aussen. Die Dusche, die sich im Inneren der Wohnung befindet und ausschliesslich durch Kunstlicht beleuchtet wird, versucht die Eleganz des Bades nachzuahmen, statt hellgraue kommen hier aber leicht gelbliche Platten zum Einsatz. Auf den ersten Blick gelingt das Mimikry, durch die leicht zu übersehende Farbigkeit gleicht die Dusche die fehlenden Ausseneinflüsse aus und verstärkt den eher dunklen Charakter des Raumes.


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